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Nachgerechnet: So viel Baukindergeld bekommt eine Familie!
Berlin, 04.07.2018 –
Die große Koalition hat sich geeinigt: Familien können sich auf das Baukindergeld freuen. Doch für wen lohnt sich die staatliche Förderung am meisten? Und welche Einschränkungen gibt es? Wir haben nachgerechnet.
Die Prämie zahlt der Staat Familien fürs erste Eigenheim rückwirkend zum 1. Januar 2018. 10 Jahre lang bekommt man für jedes Kind im Haushalt 1.200 Euro. Eingeschränkt wird der Zuschuss von insgesamt bis zu 12.000 Euro je Kind nur durch das Einkommen der Eltern. Wer mit einem Kind über mehr als 90.000 Euro zu versteuerndes Einkommen verfügt, geht leer aus. Für jedes Kind gibt es einen Freibetrag von 15.000 Euro.
Keine Beschränkung der Wohnfläche für Baukindergeld
Zunächst sollte das Baukindergeld nur für Familien gezahlt werden, die einen Wohnraum von weniger als 120 Quadratmetern kaufen oder bauen. Da die Preise für Wohnfläche im ländlichen Raum aber nicht mit denen in der Großstadt vergleichbar sind, fand diese Regel letztlich keinen Zuspruch und wird nicht im Baukindergeld-Gesetz verankert.
Politisch kontrovers diskutiert
Die CDU machte das Baukindergeld in den Koalitionsverhandlungen zu einer Bedingung. Die SPD stimmte zu, zeigte sich aber nicht begeistert. Schließlich könnten viele Arbeitnehmer sich auch trotz der Prämie kein Eigenheim leisten und hätten zunehmend Probleme, eine Wohnung mit günstiger Miete zu finden.
Auch die Grünen und die FDP finden die staatliche Eigenheim-Subvention zu teuer und zweifeln die Wirkung hinsichtlich bezahlbaren Wohnraums an. Die Opposition hatte andere Vorschläge, Immobilienkäufe für Familien erschwinglich zu machen: zum Beispiel über eine Entlastung bei der Grunderwerbsteuer.
Beispielrechnung Baukindergeld
Trotz aller Kritik: Das Baukindergeld ist beschlossene Sache. Und die Familien, für die es in Betracht kommt, können sich über einen schönen Zuschuss freuen. Wir haben nachgerechnet, für wen sich die Förderung besonders lohnt.
Wie eine Deutschlandkarte bei Immobilienscout 24 Auskunft über die durchschnittlichen Verkaufs- und Mietpreise gibt, überrascht auch das Ergebnis nicht. Ob das Baukindergeld eine ernst zu nehmende finanzielle Erleichterung für Familien darstellt, hängt ganz davon ab, wo sie ihr Eigenheim plant.
Baukindergeld in der Stadt oder auf dem Land
Eine Familie mit 2 Kindern will in Frankfurt eine 100 qm Wohnung kaufen.
Sie bekommen in den nächsten 10 Jahren 24.000 Euro Baukindergeld.
Der durchschnittliche Preis für eine Wohnung in Frankfurt liegt aktuell bei über 4.160 Euro pro Quadratmeter. Das macht 416.000 Euro für die Wohnung. Da sind die 24.000 Euro Baukindergeld nur 5,7 Prozent des Kaufpreises.
Im ländlichen Raum, zum Beispiel in Dornburg, Westerwald, bekommt dieselbe Familie eine gleich große Wohnung für unter 1.000 Euro pro Quadratmeter (vgl. Medianwerte von Immowelt.de). Das wären rund 100.000 Euro. Da macht das Baukindergeld fast ein Viertel des Kaufpreises aus und bringt eindeutig mehr Familien in die Situation, sich ein Eigenheim leisten zu können.
Nutzen des Baukindergelds ist standortabhängig
Besonders in den neuen Bundesländern gibt es durch die günstigen Bodenpreise eine große Chance für junge Familien, ins eigene Häuschen zu ziehen. In den großen Städten, in denen Wohnen ohnehin schon seit Jahren sehr teuer ist, macht das Baukindergeld nur solch einen kleinen Teil der Gesamtkosten aus, dass dadurch auch nicht mehr Familien investieren können.
Der Vorteil bleibt, auch wenn er nicht im ganzen Land dieselben Chancen für Familien bietet. Selbst wenn das Baukindergeld je nach Standort keinen nennenswerten Anteil der Immobilie finanziert, so können damit doch meistens die Kaufnebenkosten bezahlt werden.
Bildquellen
- baukindergeld – Familie trifft Architekt: Fotolia